Häufige Fragen an Rettungsdienst und Leitstelle

Wenn Sie den Notruf 112 wählen, bekommen Sie von uns viele Fragen gestellt. Das ist lebenswichtig, denn nur so bekommen Sie die passende Hilfe. Zugleich gibt es immer wieder auch Fragen an uns – Fragen an Rettungsdienst und Leitstelle, zum Notruf, zu unserer Arbeit und den Einsätzen. Antworten auf die häufigsten Fragen/FAQs finden Sie hier.

Fragen zum Notruf und Notrufgespräch

Nein. Wenn Sie einen Notfall melden, haben Sie schon alles richtig gemacht. Dann brauchen Sie am Telefon nur noch unsere gezielten Fragen zu beantworten und ggf. unsere Anweisungen zu befolgen. Wir sind bei Ihnen!

Die 5 oder 2 W-Fragen galten lange als Leitfaden für Notrufgespräche. Mittlerweile sind sie überholt. Die wichtigsten Informationen sind der Ort des Geschehens und eine Rückrufnummer von Anruferin oder Anrufer. Was wir sonst noch wissen müssen, fragen wir Sie gezielt. Lesen Sie hier genauer, was passiert, wenn Sie 112 anrufen.

Sie haben seit Wochen Rückenschmerzen? Sie bekommen keinen Facharzttermin? Der Baum vom Nachbarn ist in Ihren Garten gekippt? Sie finden ein verletztes Reh auf der Landstraße? Das ist alles ärgerlich – aber kein Fall für uns. Passendere Hilfe bekommen Sie bei anderen Anlaufstellen und Notrufnummern.

In der Re­gel nimmt im­mer je­mand Ih­ren Not­ruf ent­ge­gen. An Ta­gen mit vor­aus­sicht­lich hö­he­rem Auf­kom­men sto­cken wir Per­so­nal und tech­ni­sche Un­ter­stüt­zung auf – wenn z. B. ein Or­kan über die Re­gi­on zieht, Stadt­fest ist oder ein tur­bu­len­ter Fei­er­tag wie Sil­ves­ter an­steht. Trotz­dem kommt es vor, dass Hil­fe­su­chen­de Ge­duld brau­chen, bis der An­ruf an­ge­nom­men wird.

Sie kön­nen uns da­rin un­ter­stüt­zen, die Lei­tun­gen für Ernst­fäl­le frei­zu­hal­ten: Wenn Sie einen Un­fall auf der Stra­ße se­hen und Feuer­wehr oder Ret­tungs­dienst schon da sind, ist für Hil­fe ge­sorgt. Dann brau­chen Sie uns nicht mehr an­zu­ru­fen. Wenn ein Baum nachts bei schwe­ren Stur­mbö­en auf einen Fahr­rad­weg kippt, ist das kein Not­fall. Dann hat die Feuer­wehr grö­ße­re Bau­stel­len. Am nächs­ten Tag ist auch noch Zeit zum Auf­räu­men.

Unser Notrufabfragesystem lässt sich auch in englischer Sprache nutzen und unterstützt unsere Mitarbeiter*innen im Gespräch mit nicht deutschsprachigen Hilfesuchenden.

Unser Notrufabfragesystem lässt sich auch in englischer Sprache nutzen und unterstützt unsere Mitarbeiter*innen im Gespräch mit nicht deutschsprachigen Hilfesuchenden.
Beim Übersetzen anderer Fremdsprachen helfen uns Kooperationspartner wie Kolleg*innen der Polizei sowie Rettungskräfte mit anderen Muttersprachen. Für viele Nationalitäten haben wir feste Ansprechpartner*innen.


Für sprach- oder hörgeschädigte Menschen gibt es die Nora-App als Alternative zum Sprachanruf. 

Jede einzelne Frage, die Ihnen unsere Mitarbeiter*innen in der Notrufannahme stellen, zielt darauf ab, Ihnen so schnell wie möglich die passende Hilfe zu schicken. Selbst, wenn das Gespräch lang erscheinen mag, bedeutet das keine Verzögerung. Bereits während des Gesprächs mit der hilfesuchenden Person können wir die Einsatzkräfte alarmieren. Das übernehmen die Kolleg*innen in der Notrufdisposition. Die Dispatcher. Hier erfahren Sie genauer, was passiert, wenn Sie die 112 anrufen

Unsere Calltaker sind dafür ausgebildet, auch mit besonderen Anruf-Situationen umzugehen. Das gilt auch für Anrufe von Kindern. Unsere Mitarbeiter*innen achten im Gespräch besonders darauf, mit den Kindern auf Augenhöhe zu sprechen und eventuell komplizierte Fragen umzuformulieren.

Wie bei jedem anderen Notruf steht an erster Stelle, die korrekte Adresse und Rückrufnummer herauszubekommen. Häufig sind gut erkennbare Orientierungspunkte wie Schulen oder Kirchen recht einfach für Kinder zu übermitteln.

Aus Erfahrung können wir sagen, dass Kinder meist sehr gut im Notrufdialog kooperieren und eher ruhig bleiben – oft auch, weil ihnen das Ausmaß der Situation nicht klar ist.

Grundsätzlich betreuen und halten wir Kinder am Telefon, bis die Rettungskräfte eintreffen, und lassen sie nicht allein.

Ein Hosentaschenanruf kann jedem mal passieren: Unbemerkt wählt das Handy die 112 und der Anruf landet bei uns in der Notrufzentrale. Unsere Calltaker rufen bis zu dreimal zurück, um sicherzustellen, dass es sich nicht um einen Notfall handelt. Bitte gehen Sie in so einem Fall ans Telefon und drücken Sie uns nicht weg. Wir brauchen eine Rückmeldung, ob alles okay ist.

Fragen zur (Notruf-)Technik

Ein E-Call ist ein au­to­ma­ti­sches Not­ruf­sys­tem für Au­tos. Bei schwe­ren Er­schüt­te­run­gen wählt es au­to­ma­tisch die Not­ruf­num­mer 112. Die Da­ten und Ko­or­di­na­ten des Un­fall­fahr­zeu­gs wer­den di­gi­tal an uns in der Groß­leit­stel­le Ol­den­burg über­sandt. So wis­sen wir di­rekt, wo der Un­fall pas­siert ist und wel­che Fahr­zeu­ge mög­li­cher­wei­se noch be­trof­fen sind. Un­ser Com­pu­ter­sys­tem stellt au­to­ma­tisch einen Rück­ruf zum Fahr­zeug her. Im bes­ten Fall füh­ren un­se­re Call­ta­ker das Not­ruf­ge­spräch dann mit den Fahr­zeu­gin­sas­sen, wäh­rend Hil­fe un­ter­wegs ist.

Bei schwe­ren Au­to­un­fäl­len kön­nen E-Calls Le­ben ret­ten. Mit­un­ter lö­sen al­ler­dings „Park­platz­remp­ler“ fal­schen Alarm aus. In so einem Fall neh­men Sie bit­te un­se­ren Rück­ruf ent­ge­gen und be­stä­ti­gen uns, dass al­les in Ord­nung ist.

Bei einem Handyanruf – und den meisten Festnetzanrufen – bekommen unsere Mitarbeiter*innen in der Regel die Telefonnummer angezeigt und eine Information, wo sich Anruferin oder Anrufer befindet. Auch unterdrückte Nummern werden vollständig vom Computersystem erkannt.
Voraussetzung dafür ist aber ein stabiles Mobilfunknetz. Bei Störungen wählt sich das Handy der hilfesuchenden Person über den nächstgelegenen Telefonmast ein. Dann wird unseren Mitarbeiter*innen nur der Standort des Mastes und der dazugehörige Anbieter übermittelt.

Bei jedem Notruf erstellt unser Abfragesystem ProQA automatisch einen Melde-Code. Dieser ergibt sich aus dem Beschwerdebild der Patientin oder des Patienten, dessen Dringlichkeit und weiteren notwendigen Details. Welche Einsatzkräfte zu welchem Meldecode alarmiert werden, wurden im Vorfeld zu jedem der circa 6.500 Meldecodes durch die ärztlichen Leiter*innen der Rettungsdienste sowie den verantwortlichen der Feuerwehren festgelegt. Sie bestimmen diese so genannte „Alarm- und Ausrückordnung“.

Corhelper sind Ersthelfer*innen, die in einer Extremsituation alarmiert werden können, um eine Person zu reanimieren.
Das von der GOL genutzte software-basierte Notrufabfragesystem ProQA gibt den Einsatz von Corhelpern als Einsatzmittelvorschlag ausschließlich im Fall einer notwendigen Wiederbelebungsmaßnahme vor.
Benachrichtigt werden die registrierten Ersthelfer*innen über die App Corhelper. Bis zu drei in der Nähe des Einsatzortes befindliche Corhelper werden über die bundesweite App benachrichtigt. Ziel ist es, so schnell wie möglich Erste Hilfe leisten zu können – und als dritte Person einen Defibrillator zu beschaffen – bis die Einsatzkräfte vor Ort sind.
Unsere Mitarbeiter*innen haben keinen Einblick darüber, welche Person zum Einsatzort alarmiert wird.

Ohne unsere Technik könnten wir keine Leben retten. Darum haben wir für jedes System mehrere Ersatzmöglichkeiten. Unter anderem können wir Strom über verschiedene Leitungen beziehen: Wir haben eine Netzersatzanlage und ein Notstromaggregat. Bei Bedarf kommt das Technische Hilfswerk (THW) zu uns aufs Grundstück und versorgt uns mit Strom. Wenn wir nicht mehr in unseren Räumen arbeiten können, steht uns eine Redundanzleitstelle zur Verfügung. Ausgefallene Telefonanlagen werden umgeleitet – und vieles mehr. Auf uns bekannte Notlagen sind wir bestmöglich vorbereitet.

Fragen zu Rettungs­wachen und Einsatz­mitteln/-fahrzeugen

Die Standorte der insgesamt 30 Rettungswachen im Einsatzgebiet der Großleitstelle Oldenburg sind bedarfsgerecht ermittelt und errichtet worden. Ausschlaggebend sind die Anzahl der Einwohner*innen, die Fläche und das Anfrufaufkommen. In Ballungszentren sind logischerweise mehr Wachen verortet. Als Richtline gelten auch die sogenannten Hilfsfristen – also, wie lange es ab Wählen des Notrufs dauert, bis Einsatzmittel am Ort des Geschehens eintreffen. Regelmäßig prüfen wir gemeinsam mit allen Beteiligten (Großleitstelle, Landkreise, Rettungseinrichtungen), ob es Änderungen bedarf, weitere Wachen errichtet oder an anderer Stelle zusammengefasst werden müssen.

Unser Notrufabfragesystem erstellt softwaregestützt einen Melde-Code. Dieser bestimmt, ob Rettungswagen mit Sirene, Blaulicht und bestausgebildetem Fachpersonal plus Notarzt/-ärztin, ein Krankentransportwagen oder ein anderes Einsatzmittel zum Ort des Geschehens fährt.

Rettungshubschrauber kommen aus verschiedenen Gründen zum Einsatz – entgegen der langläufigen Meinung nicht nur bei schwerwiegenden Ereignissen. Sie dienen auch als „Zubringer“ für Notärztinnen und -ärzte. Damit sind sie Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) und Rettungswagen (RTW) in einem – und haben den Vorteil, das schnellste aller Einsatzmittel zu sein. So befördern Rettungshubschrauber beispielsweise Patient*innen binnen 10 Minuten von Oldenburg in eine Fachklinik nach Bremen.

Die Rettungshubschrauber „Christoph 26“ aus Sanderbusch, „Christoph 6“ und „Christoph Weser“ aus Bremen fliegen regelmäßig in das Einsatzgebiet der GOL und unterstützen unsere Einsatzkräfte bei der Rettung von Menschenleben. Aber auch weitere Rettungshubschrauber beispielsweise aus den benachbarten Niederlanden werden durchaus angefordert.

Ein nicht-optimal eingesetztes Einsatzmittel hat verschiedene Ursachen. Fährt ein Rettungswagen zu niedrigschwelligen Ereignissen, kann das z.B. daran liegen, dass die Anruferin oder der Anrufer das Ereignis und die Beschwerden so beschrieben hat, dass wir auf Grundlage dieser Schilderungen ein sehr qualifiziertes Rettungsmittel entsenden. Wir stellen die Glaubwürdigkeit von Anrufer*innen grundsätzlich nicht in Frage

Unsere Dispatcher sind erfahren und geschult genug, um aus sogenannten Fehlbeschickungen mit technischer Unterstützung und taktischen Verständnis kein Versorgungsproblem zu machen.

Fragen zu Rettungs­kräften und Einsätzen

Corhelper sind Ersthelfer*innen, die in einer Extremsituation alarmiert werden können, um eine Person zu reanimieren. Das von der GOL genutzte software-basierte Notrufabfragesystem ProQA gibt den Einsatz von Corhelpern als Einsatzmittelvorschlag ausschließlich im Fall einer notwendigen Wiederbelebungsmaßnahme vor. Benachrichtigt werden die registrierten Ersthelfer*innen über die App Corhelper. Bis zu drei in der Nähe des Einsatzortes befindliche Corhelper werden über die bundesweite App benachrichtigt. Ziel ist es, so schnell wie möglich Erste Hilfe leisten zu können – und als dritte Person einen Defibrillator zu beschaffen – bis die Einsatzkräfte vor Ort sind.

Mehr erfahren Sie hier Corhelper

Das von uns und den Einsatzkräften genutzte Softwareprogramm IVENA gibt einen Überblick, welche Klinik freie Kapazitäten hat. Ein wichtiger Faktor für die Einsatzkräfte ist auch immer die Zeit: Welches geeignete Krankenhaus ist am schnellsten erreichbar? So dass Einsatzfahrzeug und Besatzung schnellstmöglich wieder für einen neuen Einsatz verfügbar sind? Ebenso spielt bei der Suche nach einem geeigneten Klinikplatz die Diagnose eine Rolle. Werden spezielle Gerätschaften oder Fachmediziner*innen benötigt? Bei einem Herzinfarkt beispielsweise, muss ein freier Platz in einem Herzkatether-Labor vorhanden sein. Patient*innen mit starken Verbrennungen werden in weiter entfernte Fachklinken gebracht.

Die Großleitstelle Oldenburger Land und die Leitstelle der Polizei Oldenburg nutzen das gleiche Einsatzleitsystem. Bei bestimmten Melde-Codes (etwa Verkehrsunfall) wird die Polizei automatisch mit alarmiert. Zudem leiten unsere Mitarbeiter*innen im Bedarfsfall Notfälle an die Kolleg*innen Polizei weiter – und umgekehrt.

Zwei Drittel der von uns gesteuerten Einsätze sind medizinisch, ein Drittel machen Feuerwehreinsätze aus. Schwere Brände kommen seltener vor. Das ist den mittlerweile guten Frühwarnsystemen (Brand- und Rauchmelder etc.) zu verdanken. Die Feuerwehren im Einsatzgebiet rücken meist bei Unwetterlagen aus. Bei Unfällen werden oft Rettungsdienst und Feuerwehr mit entsprechendem Material alarmiert, zum Beispiel, wenn Menschen aus Fahrzeugen befreit werden müssen oder jemand so ungünstig vom Dach gestürzt ist, dass die Rettungskräfte nicht an die Patientin oder den Patienten herankommen.

In der Regel übernimmt die Krankenkasse der Patientin oder des Patienten die Kosten eines Einsatzes. Anders ist die Lage bei unversicherten oder privatversicherten Menschen. Wer aus unverschuldeten Gründen nicht krankenversichert ist, bekommt in diesem Fall meist staatliche Hilfe.

Wer ohne ärztlich ausgestellten Transportschein einen Krankentransport ordert, muss damit rechnen, dass dieser Service in Rechnung gestellt wird. Unsere Calltaker fragen dies ausdrücklich am Telefon ab – und entsenden auch keinen Krankenwagen als Taxiersatz.